
Gesund führen – Gesundheit (zurück) gewinnen
Wir sprechen oft darüber, andere gut zu führen – im Team und im Unternehmen. Aber wie steht es eigentlich um unsere Selbstführung, vor allem wenn es um unsere Gesundheit geht?
Eine aktuelle Studie über Frauen mit Endometriose (O’Hara et al., 2024) hat mich darin bestärkt: Selbstführung ist eine zentrale Ressource, wenn es darum geht, die eigene Gesundheit (wieder) zu gewinnen und langfristig zu stärken.
Selbstführung heißt: Verantwortung übernehmen – bewusst, achtsam, mutig und die eigene Gesundheit aktiv gestalten.
Das zeigt sich in vier ganz konkreten Verhaltensweisen – wie sie auch in der genannten Studie beschrieben werden:
🔹 Körperwissen stärken
Wer versteht, was im eigenen Körper passiert, kann Symptome besser einordnen, bewusster handeln – und sich gezielter Unterstützung holen.
🔹 Aktiv entscheiden statt passiv ertragen
Der Wechsel von der passiven Betroffenenrolle hin zur aktiven Gestalterin ist zentral. Gerade auch im Austausch mit Ärzt:innen oder Therapeut:innen macht dieser Perspektivwechsel einen großen Unterschied.
🔹 Ein unterstützendes Netzwerk pflegen
Gesundheit ist keine Einzelleistung. Der ehrliche Austausch mit anderen Betroffenen, Freund:innen oder Kolleg:innen kann entlasten, inspirieren und unterstützen.
🔹 Offen kommunizieren
Wer die eigenen gesundheitlichen Bedürfnisse klar und authentisch kommuniziert – auch im beruflichen Kontext – schafft Verständnis, reduziert Druck und stärkt die eigene Selbstwirksamkeit.
Was wir aus unserer Arbeit zusätzlich betonen möchten:
🔸 Körpergefühl schulen
Je stärker wir auf äußere Anforderungen reagieren – von Kund:innen, Vorgesetzten, Kolleg:innen – desto leichter verlieren wir die Verbindung zu unserem inneren Kompass.
Wie geht es meinem Körper gerade wirklich? Habe ich Durst? Hunger? Brauche ich eine Pause oder frische Luft?
Zwei spannende Begriffe, die in diesem Zusammenhang wichtig sind:
🔹 Intrazeption
Die Fähigkeit, innere Körpersignale wahrzunehmen – also das, was „zwischen den Zeilen“ des Körpers geschieht: Herzschlag, Magenknurren, Spannungen.
🔹 Impathie
Im Gegensatz zur Empathie beschreibt Impathie die Fähigkeit, sich selbst – die eigenen Gefühle, Gedanken, Zustände – wahrzunehmen und einfühlsam zu verstehen.
Ob Menstruation, Mutterschaft oder Wechseljahre – oder irgendwo dazwischen: Selbstführung ist in jeder Lebensphase eine Schlüsselkompetenz.
Ich freue mich immer, wenn Teilnehmerinnen unserer Workshops diesen Aha-Moment erleben:
Dass es nicht egoistisch ist, sich um sich selbst zu kümmern – sondern essenziell.
Eine Teilnehmerin formulierte es so:
„Der Kurs hat mir geholfen, bei anstehenden Entscheidungen meine Gesundheit nicht nur im Blick zu behalten, sondern wirklich zu priorisieren.“
Und vielleicht ist das manchmal das Schwierigste überhaupt:
Nicht für andere da zu sein – sondern für sich selbst.
Eine kurze Reflexion für dich: Was hilft dir, deine Gesundheit nicht aus den Augen zu verlieren?
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